Exkursion zur alten Synagoge nach Essen

Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Christen und Juden – eine wechselvolle Geschichte“ besuchte der kath. Religionskurs der Klassen 8a und 8b am 20. Februar die alte Synagoge in Essen. Im Unterricht hatten wir bereits besprochen, wie sich das Verhältnis der beiden Religionen zueinander im Laufe der Geschichte verändert hat, von der Zeit der ersten Christen, als sich das Christentum als neue Religion vom Judentum abzugrenzen begann, übers Mittelalter, wo das Zusammenleben in Notzeiten von religiös begründetem Antijudaismus geprägt war und die Juden als Gottesmörder oder als vom Teufel verblendet beschimpft wurden, da sie Jesus nicht als den Messias anerkannten. In Essen stand nun die Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts im Vordergrund. Neben einem Überblick über die Geschichte der Synagoge in Essen erfuhren wir interessante Details über die jüdische Religionspraxis, wie z.B. das Vorlesen aus der Tora, die Speisevorschriften oder den jüdischen Kalender. Am Beispiel der Essener Rabbiner-Familie erläuterte uns die Museumsführerin die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Essen, die zunächst im Zuge der Industrialisierung einen großen Zuwachs erhielt und eine wichtige Rolle in der Stadt spielte. Nach der sogenannten Machtergreifung durch die Nazis flüchteten viele Essener Juden ins Exil und mussten sich dort unter schwierigen Bedingungen ein neues Leben aufbauen. Ein großer Teil der Gemeinde starb in Konzentrationslagern, sodass sie am Ende des Krieges nur noch ca. 100 Mitglieder statt der ursprünglich 4500 Mitglieder umfasste. Die Synagoge selbst fiel in der Reichspogromnacht der Brandstiftung zum Opfer. Nach dem Krieg wieder aufgebaut, ist sie heute ein Museum, während die gegenwärtige jüdische Gemeinde ein kleineres Gotteshaus bezogen hat.

Nach diesem interessanten Museumsbesuch und vielen neuen Eindrücken hatten die Schülerinnen und Schüler etwas Freizeit und am Nachmittag ging es im dem Zug zurück nach Marl.

Av