Bericht – Deutsche Schüler Akademie

Die Deutsche Schüler Akademie – was ist das eigentlich? Offiziell würde es heißen: „ein außerschulisches Programm zur Förderung besonders leistungsfähiger und motivierter Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe“[1]; die meisten würden es demnach als ein „Strebercamp“ bezeichnen. Jeder, der schon einmal an einer solchen Akademie teilgenommen hat, wird etwas komplett anderes behaupten – so auch ich: fast drei Wochen sind seit meiner Rückkehr von der Akademie vergangen und es gab kaum einen Tag an dem ich nicht an die wunderschöne Zeit dort zurückdenke.

Nun aber erst mal ein grober Überblick. Die DSA ist eine Initiative, die von verschiedenen Institutionen wie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Kultusministerkonferenz, verschiedenen Stiftungen und gemeinnützigen Gesellschaften gefördert wird. Die circa zweiwöchigen Akademien werden in den Sommerferien an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland veranstaltet – darunter Torgelow, Urspring, und Papenburg. Um an einer solchen Akademie teilnehmen zu dürfen, muss man von seiner Schule vorgeschlagen werden und dann bei einem speziellen Auswahlverfahren ausgewählt werden. Die Aufnahmequote liegt bei nur ungefähr 50%.

Doch was macht man da eigentlich? Einen Hauptteil der Zeit nimmt natürlich die Kursarbeit in Anspruch. Bei der Bewerbung kann man aus einem breiten Spektrum von Themen der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften einen Kurs wählen – hier ein paar Beispiele: „Yes we can – be homo politicus“, „Antikes Recht und antike Gerechtigkeit im Spiegel der Moderne“, die „Physiologie des Sehens“ und „Auf Messers Schneide – Zelluläre (Fehl)entscheidungen und ihre Folgen“. Letzteren Kurs habe ich ausgewählt und ich war hellauf begeistert von den zahlreichen spannenden Themen, die wir behandelt haben. Die mehr als kompetenten Kursleiter konnten uns auch die schwierigsten Themen, die in den ersten Universitätssemestern vorkommen, verständlich erklären und eintrichtern. Dabei lag der Hauptfokus jedoch nicht auf dem hohen Leistungslevel. Vielmehr wurde auf gegenseitigen Respekt geachtet. Die Leiter waren keine Lehrer sondern Freunde, die jeden einzelnen unterstützt und aufgebaut haben. So war es möglich in rasantem Tempo eine Vielzahl von Prinzipien der Zellbiologie und Signalweiterleitung zu verstehen. Dies wäre aber wohl kaum möglich gewesen, hätte nicht auch die Atmosphäre zwischen uns „Schülern“ so super gestimmt. Nie zuvor habe ich so engagierte, motivierte, nette und freundliche Menschen getroffen wie während meiner Zeit an der Akademie. So waren Gruppenarbeiten produktiv, Diskussionsrunden lebendig und abwechslungsreich und die Bereitschaft zu helfen riesig. Aber auch außerhalb der Kurse war das gegenseitige Miteinander sehr herzlich. Dabei musste man nie befürchten als ein „Nerd“ oder „Streber“ abgestempelt zu werden. Alle waren offenherzig und vorurteilslos.

Neben der Kursarbeit gab es aber natürlich auch noch Freizeit. In verschiedenen kursübergreifenden Angeboten (KüAs), die von uns selbst organisiert wurden, konnte man sich auch außerhalb der Kurse näher kennenlernen und neue Kontakte knüpfen. Das Angebot reichte dabei von verschiedenen Sprachkursen (Portugiesisch, Russisch, Hebräisch) über sportliche Aktivitäten (Basketball, Tanzen, Yoga…) bis hin zu Matherätseln und Stockbrot am Lagerfeuer. Neben diesen freien Angeboten gab es auch einige Ausflüge (zur Meyerwerft, einem KZ-Lager, eine Moorwanderung und einen Stadtbesuch) und von den Leitern veranstaltete Informationsabende. Diese beschäftigten sich mit dem Schreiben von Lebensläufen, Bewerbungen und der Studienwahl. Insgesamt waren die Tage dort also ziemlich vollgepackt, sodass von Langeweile nicht die Rede sein kann. Da es keine wirkliche Nachtruhe gab und es auch viel zu schade gewesen wäre, diese Zeit zu verschlafen, wurde oftmals die Nacht zum Tag gemacht. So litten wir alle – mit nur fünf Stunden Schlaf – ziemlich schnell an Übermüdung. Deshalb war der alltägliche Kaffee beim Frühstück um acht Uhr morgens ein Muss, um die sechs Stunden Kursarbeit pro Tag durchhalten zu können – so spannend und abwechslungsreich sie auch gewesen sein mögen.

Folgendermaßen brachte das Ende der Akademie viele verschiedene Gefühle mit sich: neben der Freude auf das eigene Bett und den verdienten zwölf Stunden Schlaf, auch Freude über die wunderschöne Zeit und die Freundschaften, die man geschlossen hat, und dementsprechend sehr viel Trennungsschmerz. Die Zeit verging leider wie im Flug und wir mussten uns so schnell schon wieder voneinander verabschieden. Doch ich bin mir sicher, dass wir alle uns die grandiosen Erinnerungen gut aufbewahren werden, dass die Erfahrungen, die wir gemacht haben, für unsere Zukunft sehr hilfreich und wegweisend sein werden und dass die Freundschaften, die wir geschlossen haben, noch für eine Ewigkeit halten werden.

Juri Jegelka

[1] https://www.deutsche-schuelerakademie.de/

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