Stadtmeister wider Willen – GiL triumphiert und scheidet trotzdem aus!

Was sich wie ein Drehbuch aus der Feder eines Fußballromantikers liest, wurde beim diesjährigen Stadtturnier in Marl bittere Realität: Das Gymnasium im Loekamp (GiL) krönt sich zum Stadtmeister – und scheidet dennoch aus. Ein Turnier, das alles bot: Tore wie am Fließband, Konter wie aus dem Lehrbuch und ein Finale, das selbst den Fußballgott kurz innehalten ließ.

Spiel 1: GiL vs. Gymnasium Petrinum – Lehrstunde in Sachen Effizienz

  • Ergebnis: 0:6
  • Halbzeitstand: 0:2

Der Auftakt geriet zur Vollkatastrophe mit Ansage. Gegen die abgezockten Kreismeister aus Dorsten setzte es eine krachende 0:6-Packung, bei der das GiL defensiv so offen stand wie ein Scheunentor im Sommer. Zwar hielt man in Halbzeit eins noch tapfer dagegen, doch zwei Konter nach Ballverlusten im Vorwärtsgang ließen die Moral bröckeln. In Hälfte zwei wurde jeder Versuch eines Sturmlaufs mit einem Gegentreffer quittiert – das Petrinum konterte wie aus dem Lehrbuch und ließ dem GiL keine Luft zum Atmen. Ein Spiel zum Vergessen, aber mit Lerneffekt.

Spiel 2: Petrinum vs. ASGSG – Dorsten im Schongang zum Gruppensieg

  • Ergebnis: 7:1

Das zweite Spiel war eine Machtdemonstration der Extraklasse. Das Petrinum ließ dem ASGSG keine Chance und schoss sich mit einem lockeren 7:1 aus dem Turnier – und direkt auf die Heimreise. Der Gruppensieg war sicher, die Stadtmeisterschaft jedoch nicht erreichbar. Die Bühne war bereitet für das große Finale zwischen GiL und ASGSG.

Spiel 3: GiL vs. ASGSG – Stadtmeistertitel mit Schlussoffensive und Sahnehäubchen

  • Ergebnis: 6:3
  • Halbzeitstand: 2:2

Mit dem Rücken zur Wand und der goldenen Ananas in Sichtweite, warfen die Mannen vom GiL alles in die Waagschale. Die Startelf las sich wie ein taktisches Gedicht: Fiedrich im Kasten, Coenen und Kupka als resolute Innenverteidiger, Kaptan und Meyering mit Pferdelunge auf den Außenbahnen. Im Mittelfeld dirigierten Kroke und Freund das Spielgeschehen, flankiert von den unermüdlichen Neumann und Surgot. Vorne wirbelten Hoffmann und Menke wie zwei hungrige Wölfe.

Schon nach fünf Minuten machte James Kroke klar, dass heute kein Spaziergang für das ASGSG zu erwarten war. Mit einem Solo, das an die großen Vorbilder erinnert, schnappte er sich die Kugel und tänzelte über den ganzen Platz, nur um sie anschließend frech und gekonnt über den Torwart zu lupfen – 1:0 für das GiL, Fußballkunst in Reinform!

Doch kaum hatten die GiL-Fans ihre erste Freude richtig ausgekostet, folgte die bittere Erinnerung aus dem Auftaktspiel: Ein schneller Konter des ASGSG führte postwendend zum 1:1-Ausgleich. So schnell kann’s gehen im Fußball, da hilft nur Nerven behalten.

Der nächste Knaller ließ nicht lange auf sich warten: Menke legte nach und erzielte mit einem Sonntagsschuss genau in den rechten Giebel das 2:1 – ein Treffer, den er so wahrscheinlich nie wieder hinbekommt, aber genau deshalb wird er unvergessen bleiben.

Zum Pausenpfiff legte das ASGSG noch einmal nach und erzielte einen Treffer, der ganz klar an das legendäre „Wembley Tor“ von Bloemfontein von 2010 erinnerte: 2-2, und die Partie war so spannend wie ein Krimi.

Nach dem Pausen(eis)tee war das GiL dann nicht mehr zu stoppen. Hendrik Freund zeigte, warum er als Taktgeber gilt, und legte ein feines Solo hin. Den Abpraller versenkte der agile wie aufmerksame Nottenkemper eiskalt zum 3:2.

Auch das ASGSG ließ sich nicht lumpen und glich mit einem Kullerball aus – 3:3. Doch das GiL blieb ruhig, das Spiel war noch lange nicht vorbei.

Nottenkemper schnürte kurz darauf seinen Doppelpack, vorbereitet von Freund und Hoffmann – 4:3. Danach krönte Freund seine starke Leistung selbst mit einem Treffer nach Vorlage von Neumann zum 5:3.

Den Schlusspunkt setzte wieder Kroke, der mit einem Solo zum 6:3-Endstand ein weiteres Fußballkunstwerk vollendete – ein Spiel, das dem GiL alle Ehre machte und den Weg zum Stadtmeistertitel ebnete.

Fazit: Stadtmeister, aber raus – Fußball schreibt die besten Geschichten

Das GiL verlässt das Turnier als moralischer Sieger und offizieller Stadtmeister – trotz des Ausscheidens. Ein Turnier, das zeigt: Manchmal ist Fußball eben mehr als Punkte und Tore. Es ist Leidenschaft, Kampfgeist und die Fähigkeit, nach einem Debakel zurückzukommen wie Phoenix aus der Asche.

Wer braucht schon Pokale, wenn man Legenden schreibt?

 

Fd