Leben in der DDR-Diktatur: Zeitzeugenbesuch im LK Geschichte

Zu Gast im Geschichtsleistungskurs der Q2 war am heutigen Mittwoch Herr Keup, der uns von seinem Leben in und seinem Fluchtversuch aus der DDR – und seinen Folgen – anschaulich und bewegend berichtete. Was es  bedeutet, in einer Diktatur zu leben, das hat der Zeitzeuge am eigenen Leib erfahren. Keups Eltern hatten als überzeugte Kommunisten geglaubt, eine gerechtere, klassenlose Gesellschaft in der DDR aufbauen zu können, und zogen bewusst 1956 von Essen nach Dresden um.  Die Enttäuschung  über den  real existierenden Sozialismus, die Repressalien der SED-Diktatur und die eingeschränkte Meinungs- und Reisefreiheit führten dazu, dass die Familie 1975 einen Ausreiseantrag stellte. Peter Keup erlebte als Sechzehnjähriger in der Schule die Folgen: „Verrat“ als Vorwurf, völlige Isolation, Einzeltisch, Abbruch aller Kontakte, Ausschluss aus dem Sportverein, kein Abitur. Als er sich 1981 zum Fluchtversuch entschied, wurde er auf dem Weg nach Ungarn verhaftet, stundenlang verhört von der Stasi und saß  in Dresden in Isolationshaft. Über einen Häftlingsfreikauf gelangte er schließlich 1982 in die Bundesrepublik. Seine  Erfahrungen  mit der Diktatur – vor allem mit dem Ministerium für Staatsicherheit, das seinen eigenen Bruder als Informellen Mitarbeiter anwarb – begleiten ihn. Heute arbeitet er u.a. für die Bundesstiftung für die Aufarbeitung der SED-Diktatur.

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